Lernort Garten – sinnvolle Beschäftigung im Grünen
Der eigene Garten ist für Kinder die perfekte Spiel- und Schatzkiste: Er befindet sich direkt am Haus, fördert die kindliche Entwicklung, schult die Motorik und zeigt natürliche Kreisläufe hautnah besonders, wenn er mehr zu bieten hat als einen kurz geschorenen Rasen.
Denn Kinder wollen Natur erleben und erforschen, klettern, Verstecken spielen, Nester finden, Früchte ernten und im Herbstlaub wählen. Gut angelegt, ermuntert ein Garten kleine Entdecker: Schau, horch, ertaste, riech, lern kennen, beobachte und beweg dich! Leider wird bei der Gartenplanung und -gestaltung oft zu wenig Rücksicht auf kindliche Bedürfnisse genommen. Viele Eltern entscheiden sich für einen reinen Ziergarten, weil sie um ihre Lieblingspflanzen und Blumenbeete bangen, und stellen bestenfalls einen Sandkasten und eine Schaukel auf. Dabei ist ein Familiengarten ein Kinderspiel, wenn er in Räume geteilt wird: Hier ist dann ebenso Platz für Rosenrabatten & Co. wie auch für kindgerechte Rückzugsnischen, Spiel- und Lernplätze – vor allem, wenn dem Garten die optimale Raumplanung und -nutzung eines Landschaftsgärtners zugrunde liegt.
Idealerweise tritt man seinem Nachwuchs also ein eigenes Gartenreich ab: Beschirmt von lockeren Hecken und Büschen können die Kleinen dann in ihren Schlupfwinkeln, Piratenhorten und Prinzessinnenschlössern unter sich sein und ungestört spielen. Auch ein Weiden-Tipi ist spannend! Ein solches Indianerzelt für Geheimtreffen kann man zusammen mit den Kindern im Herbst aus Weidenruten selbst bauen. Am besten ist hierfür die Korbweide (Salix viminalis) geeignet.
Man schneidet die Ruten, wenn die Blätter bereits abgefallen sind, mindestens 1,5 Meter lang ab und steckt sie im Kreis mit der dicken Seite etwa 30 Zentimeter tief in die Erde. Dann nur noch gründlich angießen und feucht halten. Wenn die Wände der Indianerhöhle ausgetrieben sind, ist ein jährlicher Rückschnitt notwendig, um das Bauwerk in Form zu halten.
In der Welt der Pflanzen gibt es für Kinder noch einiges mehr zu entdecken. Grundsätzlich eignen sich vor allem robuste und widerstandsfähige Pflanzen mit möglichst kurzen Entwicklungszeiten. Am besten bekommt der Nachwuchs sein eigenes Beet, für das er ganz allein verantwortlich ist. Insbesondere bei Obst- und Gemüsepflanzen oder Gewächsen, die duften, eine außergewöhnliche Form oder Farbe haben, sind Kinder mit Neugierde bei der Sache.
Wie bei Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) oder Riesenkugellauch (Allium giganteum) – sie lehren den Kindern mit ihrer Größe das Staunen! Die großen Blätter des bis zu sieben Meter hohen Kugel-Trompetenbaumes (Catalpa bignonioides ‚Nana‘) erinnern hingegen an Elefantenohren und färben sich im Herbst leuchtend goldgelb. In jedem Garten sollte mindestens ein Baum stehen nicht zufällig gibt es die alte Tradition des Hausbaums: Im Sommer spendet seine Krone Schatten und später im Jahr hält er Regen und Wind fern. Wenn der Baum tragfähige Zweige hat, lässt sich außerdem toll daran klettern und hangeln, man kann seine Blätter pressen und mit Laub, Samen, Zapfen, Zweigen und Früchten lustige Dinge basteln.
Ihr Experte für Garten und Landschaft berät Sie gerne.
Quelle: Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen e. V.